Nach nur anderthalb Tagen Aufenthalt in La Paz ging es fuer uns schon wieder weiter in Richtung Sued-Osten nach Sucre. Also liessen wir uns vom Taxi zum Flughafen „El Alto“, einem der hoechsten internationalen Flughaefen bringen. Vielleicht bedingt durch den hoehenbedingten Sauerstoffmangel, dauerte die Bearbeitung der vier Personen, die vor uns in der Check-in-Schlange standen, ueber eine halbe Stunde. Auch fuer uns nahm man sich viel Zeit – aber nach einem langwierigen, x-fach redundaten und fast koerperlich schmerzhaften Verfahren hielten wir irgendwann unsere Bordkarten in den Haenden.

Da ja nun jeder Passagier nach anderthalb Stunden selbststaendig feststellen konnte, dass er immer noch nicht in einem Flugzeug sass, wurde die zu erwartende Verspaetung natuerlich nicht allgemein bekanntgegeben. Irgendwann hoben wir dann aber doch in Richtung Sucre ab. Wie wir noch weiter feststellen sollten, ist Informationsverbreitung ein von Bolivianern nicht als sonderlich wichtig erachtetes Thema.

Angekommen in Sucre mussten wir dies abermals feststellen, als uns Mitbewohner unseres Hostals mitteilten, dass wir gerade in eine besetzte Stadt gereist seien, aus der seit Tagen auf dem Landweg kein Entkommen mehr sei. Der Grund dafuer seien anscheindend Auseinandersetzungen zwischen regierungsfreundlichen und -feindlichen Gruppen, die zu Blockaden mehrerer wichtiger bolivanischer Staedte gefuehrt hatten. Aber genaue Informationen hatte dazu natuerlich niemand. Genauso wenig dazu, wie lang dieser Zustand noch anhalten solle.

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Wir beschlossen diese Tatsachen in bolivanischer Manier erst einmal zu verdraengen und uns eine nette Zeit in Sucre zu machen. Und tatsaechlich ist die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens ein koloniales Schmuckstueckchen. Wir genossen (endlich) angenehm warme Temperaturen, bummelten durch die Markthalle und beobachteten das Treiben in den Parkanlagen. Abends genossen wir den Sonnenuntergang und ein kleines Abendessen in einem netten Cafe mit Blick ueber die Stadt.

Leider liessen sich die Folgen dieser Nahrungsaufnahme auch nicht absehen. Martina bekam sie aber deutlich in den kommenden beiden Tagen zu spueren. So verlaengerte sich unserer Aufenthalt in Sucre aus zwei Gruenden: 1. weil es uns aufgrund externer Kraefte nicht moeglich war die Stadt zu verlassen und 2. weil es uns aufgrund koerperlicher Befindlichkeiten vorerst nicht moeglich war das Bett zu verlassen. Waehrend sich Martina also mit Magenkraempfen abmuehte, muehte sich Oli aus den Bolivianern doch verlaessliche Informationen herauszulocken und die Weiterreisemoeglichkeiten zu evaluieren.

Tagelanges Nachfragen machte sich aber bezahlt und wir bekamen endlich die Information, dass die Blockade nach ca. fuenf Tagen aufgehoben sei. Natuerlich konnte man uns in der „Touristeninformation“ leider keine verlaesslichen Informationen darueber geben, wann welcher Bus zu unserem naechsten Ziel „Uyuni“ zu bekommen seien. Eine Vor-Ort-Recherche am Busbahnhof brachte dann aber die gewuenschten Ergebnisse und sogar unsere Reiseagentur, bei der wir eine Tour durch die Salzwueste von Uyuni gebucht hatten, liess sich zu der Information hinreissen, dass wir unsere Tour verschieben konnten.

So konnten wir zwar etwas verzoegert, aber ansonsten wie geplant, unsere Reise fortsetzen.