Zurueck in Marudi nutzten wir die „wiedergewonnene“ Infrastruktur, um unsere Waesche zu waschen, Mails zu schreiben und uns auf unsere Weiterreise in den Mulu National Park vorzubereiten. Dort sollten uns Hoehlen erwarten, die zu den groessten der Welt zaehlen und Gelegenheit zu abenteuerlichen Hoehlentouren geben.

Von Marudi ging es ueber fuenf Stunden mit einem Expressboot flussaufwaerts. Links und rechts des Flusses dichter Urwald, abgesehen von Flecken, die schon von Holzfirmen bearbeitet wurden, und kleinen Holzhaussiedlungen. Die Ankunft des Expressboots war fuer die Bewohner dieser abgelegenen Region offensichtlich der Tageshoehepunkt, da sich stets das ganze Dorf am Bootsanleger versammelte. Das Expressboot brachte schliesslich neben Familienmitgliedern auch jede Menge Nahrungsmittel und Weihnachtsgeschenke mit. An der Endstation des Expressboots mussten wir aussteigen und uns fuer die verbleibenden zwei Stunden bis zum Mulu Park ein Longboot organisieren.

Longboote sind die traditionellen schmalen Holzboote, die fuer die Bewohner der Flussregionen, das wichtigste Verkehrtsmittel darstellen. Wir bekamen ein Longboot vom Typ „Bretterklasse“ ab. Nicht nur, dass es so flach war, dass das Flusswasser bei jeder Welle hineinschwabbte, es war auch noch undicht. Als wir den Besitzer des Bootes darauf aufmerksam machten, wurde das nur mit einem Grunzen quittiert. Offensichtlich ein bekanntes Problem, da der Bootsfahrer gleich nach dem Anlassen des Motors eifrig anfing, Wasser aus dem Boot zu schippen. Auch wenn wir selbst zwischenzeitlich fast den Glauben daran verloren haetten, kamen wir nach Einbruch der Dunkelheit doch noch heil im Mulu Park an.

Dort begannen wir am naechsten Morgen unsere Touren und Aktivitaeten fuer die naechsten Tage zu organisieren. Gar nicht so einfach, bei nicht auskunftsfaehigen Mitarbeitern und weihnachtsbedingtem Guide-Mangel. Da Mulu sowas wie das Disney Land Borneos ist, haetten wir uns das ein bisschen besser organisiert vorgestellt. Aber nach ungefaehr fuenf Besuchen bei der Rezeption war alles organisiert und wir genervt.

Unsere erste Aktivitaet im Park ein Spaziergang durch die Baumspitzen des Urwalds. Eine wackelige Angelegenheit mit toller Aussicht. Danach besuchten wir zwei Hoehlen. Da man in Mulu fast nichts ohne Guide machen kann, blieb es uns leider nicht erspart in der grossen Gruppe anderer Touristen hinter einem solchen herzulaufen. Auch wenn die Hoehlen durch ihre Formationen und ihrer Groesse absolut beeindruckend waren, konnte man dieses in dem ganzen Trubel kaum angemessen wertschaetzen. Zumal wir nicht ganz verstanden haben, warum man nicht in der Lage sein sollte, selbststaendig ueber einen Holzplankenweg zu laufen.

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Am folgenden Tag stand dann Adventure Caving auf dem Programm. Mit vier Schweden und einem Guide ging es mit Bauhelm und Kopflampe in die sog. Racer-Cave. Nachdem wir an einem einfachen Strick in die Hoehle geklettert und uns durch eine Felsspalte gequetscht hatten, erfuhren wir woher die Hoehle ihren Namen hatte. Fototauglich praesentierte sich uns einer der Hoehlenbewohner, die Racer-Schlange. Auch sonst sollten wir in den naechsten Stunden allerlei schaurige Bewohner der Hoehle kennenlernen. Am beaengstigsten waren aber die Kletterpartien, die wir an Seilen ohne zusaetzliche Sicherung zu absolvieren hatten. Aber wir wollten ja Abenteuer und so war das Erkunden einer dunklen Hoehle bei weitem spannender, als auf einem ebenen Weg eine kuenstlich beleuchtete Hoehle zu besuchen und dabei vor allem andere Touris zu sehen.

Trotzdem schauten wir uns am folgenden Tag noch zwei Hoehlen von dieser Sorte an, die zweifelsohne spektakulaer waren. Spannender wurde es dann aber wieder als wir einem Tip von einem anderen deutschen Besucher folgten, der in den Hoehlen von Mulu mikrowellen-freie Zonen zum Meditieren sucht. Viele seltsame Tierchen in diesem Nationalpark. Von ihm aber bekamen wir den Tipp fuer zwei weitere Hoehlen, die momentan erst tourisitsch erschlossen werden und noch nicht „offiziell“ existieren. So kamen wir dann doch noch in den Genuss von menschenleeren, dunklen Hoehlen und von dem Gefuehl so ein bisschen „Entdecker“ zu sein.

Nachdem unsere Zeit in Mulu abgelaufen war, brachte uns ein kleines Flugzeug wieder zurueck nach Miri. Dort hatten wir uns fuer die Weihnachtsfeiertage eine 4-Sterne-Unterkunft organisiert und genossen nach all dem Entdecker und Abenteuer-Dasein, die Annehmlichkeiten eines guten Betts und einer warmen Dusche. So verbrachten wir drei entspannt-luxerioese Tage sozusagen mit dem temporaeren Bau unserer eigenen Hoehle.

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