Auf dem grossen Fluss

Von Chiang Mai aus begaben wir uns auf die dreitaegige Reise nach Luang Prabang. Erste Reiseetappe war eine sechsstuendige Fahrt mit dem Minibus an einen der aeussersten Zipfel Thailands nach Chiang Kong. Hier trennt der Mekong Thailand von Laos. Somit war es an Tag zwei nur ein kleiner Sprung fuer uns, um in Laos anzukommen. Dort wurden wir abermals mit der kreativen Geschichtenerfinderkunst der Asiaten konfrontiert, als eben die Leute, bei denen wir ein Ticket fuer die zweitaegige Slow boat-Reise nach Luang Prabang gebucht hatten, uns nun versuchten eine alternative Minibusreise gegen Zahlung eines Aufschlags schmackhaft zu machen. Die Jungs waren erstaunlich erfolgreich und eine ganze Horde Schafe, aeh Touristen, trabte hinter ihnen her in Richtung Minibus.

Wir erworben statt dessen zwei Kissen, um die kommenden zwei Tage moeglichst komfortabel zu ueberleben. Wobei komfortabel im Zusammenhang mit unserer Bootsreise eine wenig passende Vokabel ist. Die Bootsbetreiber stopften ungefaehr die doppelte Anzahl an Menschen auf das Holzboot als dies fuer unsere europaeischen Begriffe ueberhaupt vorstellbar gewesen waere. Als die simplen Holzbaenke bereits alle besetzt waren, wurden einfach noch ein paar Plastikstuehle in den Gang gestellt. Wer dann noch keinen Platz hatte, der durfte mit einem Sitzplatz auf dem Boden vorlieb nehmen. Da kam einen das Platzangebot eines Flugzeugs direkt luxerioes vor und wir waren einmal mehr fuer unsere mittlerweile erworbenen Kenntnisse im Vordraengeln und Platzreservieren dankbar.

Die Fahrt ueber den schlammig-braunen, mal mehr mal weniger traege dahinfliessenden Mekong begann beschaulich. Hin und wieder passierten wir eine einfache Holzhaussiedlung, Fischer, die ihre Netze auf Inhalt untersuchten und Goldwaescher, die wahrscheinlich noch immer vom grossen Fund traeumen. Auf dem Weg hielten wir an ein paar kleinen Doerfern, wo Waren eifrig ein- und ausgeladen wurden. In jeder dieser Siedlungen lebte ein ganze Meute rotznasiger Zwerge, fuer die die anlegenden Boote ein echtes Highlight zu sein schienen. Umgekehrt ging es wohl den meisten von uns Bootsfahrern auch so. Wie wir spaeter feststellten, bekommt jede laotische Frau durchschnittlich 4.5 Kinder und das Durchschnittsalter der Bevoelkerung liegt bei 19,x Jahren. Kein Wunder also, dass einem ueberall Horden kleiner Dreikaesehochs begegnen.

[flickr]tag:twoglobalmekongselected[/flickr]

In Pak Beng beendeten wir unsere Bootsreise am ersten Tag. Ein kleines Dorf, das nur auf die Beduerfnisse der Mekongreisenden ausgerichtet ist. Abends, wenn die Boote reihenweise an dem unbefestigten Flussufer anlegen, erweckt der kleine Ort zum Leben und Hotel- und Restaurantbesitzer buhlen um die Gunst der Reisenden. Kaum sind am naechsten Morgen die ganzen Touristen wieder auf ihre Boote verfrachtet, verfaellt der Ort wieder in seine lethargische Starre – bis abends die naechsten Boote anlegen.

Der zweite Tag war vergleichsweise spektakutlaerer. Die Berge wurden hoeher, die Waelder wilder, die Kuesten steiniger und die Besiedlungen zahlreicher. Das war auch gut so, da wir acht Stunden in der wenig gemuetlichen Enge des Bootes, durch die vor allem am Vormittag ein eisiger Wind bliess, aushalten mussten. Die Muehen waren es aber wert, wurden wir doch mit traumhaften Bildern und lebendigen Mekong-Klischees belohnt. Obwohl wir zugegebenermassen auch ziemlich erleichtert waren, als Luang Prabang endlich in Sicht kam.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert