Bei der Wahl unseres Mietwagens hatten wir die Wahl zwischen schlimm und schlimmer – und entschieden uns natuerlich fuer schlimm. Seitdem sind wir mit einem unsaeglich haesslichen, voellig verdellten und schon einige Jahre alten Mazda Demio unterwegs. So muessen wir aber zumindest keine Angst haben, dass uns irgendjemand das Auto freiwillig klauen koennte.

Oli machte sich vom ersten Moment an als Linksfahrer ganz ausgezeichnet. Auch wenn wir ein paar Mal mit dem Scheibenwischer statt mit dem Blinker unser Absicht Abzubiegen anzeigten, fanden wir zielsicher unseren Weg Richtung Norden aus Auckland hinaus. Wir nutzten unsere neugewonnene Mobilitaet, um an jedem schoenen Kuestenstreifen zu halten – und davon gab es auf unserem Weg viele.

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Die erste Nacht „on the road“ war auch die erste Nacht in einer neuseelaendischen Jugendherberge. Nicht, dass wir mittlerweile die Schulandheim-Erfahrungen in deutschen Jugendherbergen verdraengt oder vergessen haetten. Neuseelaendische Jugendherbergen sollten aber anscheinend ein ganz anderer „Schnack“ sein. Und tatsaechlich bekamen wir ein schickes Doppelzimer in einer sauberen und super organsierten Unterkunft, die mehr an ein Hostel, denn an Jugendherbergen im bayrsichen Wald (oder sonstwo) erinnerte. Allerdings sollten wir aber schon am naechsten Tag feststellen, dass YHA (neuseelaendische Jugendherberge) nicht gleich YHA ist. Auf einem Campingplatz uebernachteten wir in einem ziemlich kalten Plastikcontainer.

Nach der ersten Nacht ging es weiter zur Bay of Islands, einem Kuestenstreifen mit unzaehligen kleinen vorgelagerten Inseln, der der Ort der ersten europaeischen Besiedlung Neuseelands war. Wir verbrachten dort einen entspannten Tag und setzten mit einer Fahere zu einem kleinen Kuestenstaedtchen ueber. Dort erklommen wir einen Berg, um uns von oben die bis zum Horizont reichende Inselkette anzusehen. Nachdem wir abends besagten Plastikcontainer bezogen hatten, troestete uns ein bezaubernder Sonnenuntergang am Strand ueber die YHA-Enttaeuschung hinweg.

Am Folgetag fuhren wir zum Cape Reinga, der aeussersten Nordspitze Neuseelands. Hier pfiff der Wind ordentlich ueber den immer duenner werdenden Landstreifen und die Wellen schlugen vor dem Kap aus zwei Richtungen aneinander. Ein guter Ort, um sich der Kraft der Natur bewusst zu werden. Kurz vor dem Kap liegt ausserdem die groesste Sandduene der Insel, die TePaki-Sandduene. Nach einem anstrengenden Aufstieg waren wir ploetzlich von nichts als Sand umgeben. Nur der kalte Wind erinnerte daran, doch nicht in der Sahara zu sein. Das beste an unserem Besuch dort aber war der Abstieg der bestimmt 50 Meter hohen und extrem steilen Duene. Mehr ein Rutschen als ein Laufen und ein Riesen-Spass.

Damit hatten wir auch schon unsere ganzen Nord-Nordinsel-Plaene „erfuellt“ und wir entschlossen uns spontan, fuer eine allerletzte Nacht in das schoene Auckland zurueckzukehren und von dort aus weiter nach Sueden zu fahren.

Liebe virtuelle Reisebegleiter,

der Tag unserer Abreise rückt immer näher und die aktuelle Gemütslage pendelt zwischen totaler Erschöpfung infolge ungeplanten Last-Minutes-Stresses, völliger Euphorie und zeitweilig aufkeimender Panik. Der erste Abschied ist mittlerweile schon vollzogen und die Wohungstüre in Hamburg für die nächsten Monate zugeschlossen. Jetzt touren wir noch durch die schöne heimische Republik, um „friends & family“ Aufwiedersehen zu sagen. Eine gute Gelegenheit, das Reisegepäck in vertrauter Umgebung auf Alltagstauglichkeit zu testen und den eigenen Geist von der immer lauter tickenden Uhr abzulenken.

Nur noch wenige Tage und es geht los – wir freuen uns, wenn ihr uns begleitet.

Alles Liebe

Martina & Oli