Erst einmal eine grosse Entschuldigung an alle, die in den letzten Woche vergeblich nach Neuigkeiten auf unserem Blog gesucht haben. Unsere Schreibabstinenz hatte gleich mehrer Gruende. Zum einen ist es in “gut entwickelten” Laendern leider immer gar nicht so einfach einen oeffentlichen Internetanschluss zu finden. Zum anderen gab es in Neuseeland so viel zu erleben, dass die Zeit schlichtweg knapp wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass wir in den letzten Wochen zu Dritt unterwegs gewesen sind (aber dazu mehr in unserem Beitrag ueber die Suedinsel). Ausserdem ist Neuseeland zwar ein wunderschoenes Land voll atemberaubender Natur, aber durch seinen hohen Organsisationsstand und die gute Infrastruktur, fast zu einfach zu bereisen, um wirklich viele spannende Anekdoten erzaehlen zu koennen. Insofern muss man wohl hauptsaechlich Bilder ueber Neuseeland sprechen lassen.

Jetzt aber genug der Erklaerungen. Von Auckland aus ging es fuer uns weiter in Richtung Sueden.
Die Nordinsel, die zwar als die langweiligere der beiden neuseelaendischen Inseln gilt, hat durchaus auch eine Menge spannender Dinge zu bieten. Allerdings kann es einem auf der Strecke von A nach B durchaus schon mal langweilig werden, so dass einem nichts anderes bleibt als Schaefchen zu zaehlen – von denen es in Neuseeland 55 Millionen gibt – das Vierzehnfache der Einwohnerzahl. Kein Wunder, ist Martina als Beifahrerin regelmaessig eingschlafen.

Weite Strecken praesentierte sich die Nordinsel neben ihrer tierischen auch von ihrer haesslichen Seite. Immer dann, wenn wir kilometerlang an abgeernteten Holzplantagen oder in Reih und Glied gepflanzten Pinien-Monokulturen entlang fuhren. Holz ist eines der wichtigesten Exportgueter in Neuseeland, da muss eben schon mal der endemische Wald dran glauben.

So ist in Neuseeland eben nicht immer der Weg das Ziel. Dafuer haben wir die folgenden Stationen umso mehr genossen.

Coromandel

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Die Halbinsel sued-westlich von Auckland ist das Naherholungsgebiet der Grossstaedter. Wunderschoene Natur, vertraeumte kleine Staedtchen, zerklueftete Felsklippen auf der einen und goldene Sandstraende auf der anderen Seite. Ein besonderes Highlight ist die Hot Water Beach. An diesem Standabschnitt befinden sich heisse Quellen direkt kurz unterhalb des Sandstrandes. Der oertliche Imbiss macht ein gutes Geschaeft damit, Schaufeln zu vermieten, mit denen man sich seinen eigenen heissen Whirlpool am Strand buddeln kann. Wir kamen leider zu falschen Zeit (hoher Tidenstand) an. Damit wurde es nichts mit dem Privatpool, aber es reichte zumindest noch, um die Fuesse im Sand zu vergraben und sich mit dem wirklich heissen Wasser die Fusssohlen zu verbrennen waehrend man bis zu den Unterschenkeln im kalten Meerwasser stand. Ausserdem entschaedigte uns das Wetter mit einem tollen Regenbogen, der sich ueber die ganze Bucht spannte. Auch gut.

Waitomo

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Waitomo eine Stadt zu nennen, waere eine masslose Uebertreibung. Eine Handvoll Haeuser, ein paar Hotels und Hostels, ein Campingplatz und natuerlich eine Dorfkneipe in der von diversen Monitoren, die letzten Rugby-Spiele flimmern. Der Grund, sich nach Waitomo zu verirren, ist das, was der kleine Ort unter der Erdoberflaeche zu bieten hat. Hoehlen – in denen alles, vom beschaulichen Spaziergang bis zur 24-Stunden-Extrem-Hoehlentour angeboten wird, was das Touriherz so begehrt. Wir entschieden uns fuer eine fuenfstuendige Hoehlentour mit Abseilen, Blackwater-Rafting, Gluehwuermchen gucken und Klettern.
Zusammen mit unseren beiden Mitstreitern Pia und Michael wurden wir von unserem Guide durch endlose Schafsweiden kutschiert. Schlussendlich kamen wir an ein paar Blechcontainern an, wo wir unsere Klamotten gegen feuchte und muffige Wetsuites, einen Bauhelm, eine Art Schlafanzughose und Gummistiefel tauschten. Mit etwas mulmigen Gefuehl ging es dann weiter zum Eingang der Hoehle. Nach einer kleinen Abseil-Trockenuebung ging es dann an einem duennen Seil nacheinander 27 Meter in die Tiefe zum Eingang der Hoehle. Dort erwartete uns Gluehwuermchen-Hoehlen, Blackwater-Rafting, Tropfsteine und allerlei kleine Loecher, durch die uns unser Guide zwang. Nachdem der erste Schock angesichts kalter nasser Fuesse und nicht ganz dichter Neopren-Anzuege ueberwunden war, hatten wir einen riesigen Spass. Als wir nach ein paar Stunden wieder die knapp dreissig Meter aus der Hoehle kletterten, waeren wir wohl alle gern noch ein bisschen in „unserer Hoehle“ geblieben.

National Park – Tongario Crossing

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Einer der angeblich besten Tageswalks, der Tongario Crossing, fiel fuer uns leider aus. Der Mount Tongario praesentierte sich im weissen Winteroutfit und liess sich nur mit Eisaxt, Spikes und Co. passieren. Dies sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass das unberechenbare Inselwetter unsere Reiseplaene spontant ueber den Haufen werfen sollte. Wir machten also einen alternativen Wandertrek und genossen die Aussicht auf die schneebedeckten Vulkane. War auch sehr schoen.

Taupo

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Taupo ist ein wundervolles Beispiel fuer Tourismus in Neuseeland. Zwar liegt Taupo an dem groessten Binnensee Neuseelands, ist umgeben von spektakulaeren Bergen und hat dank geothermischer Aktivitaet heisse Seen und dampfende Landschaften zu bieten. Das vorhandene touristische Angebot (oder auch mancherorts nicht vorhande natuerliche Angebot) wird durch alle Arten von Touristenbespassungen ergaenzt. Gleitschirmfluege, Fallschirmspringen, Jetboot-Fahren, Rafting, Ponyreiten, Indoor-Climbing, Toepfern & Co. gehoeren zum omipraesenten Tourismusangebot auf den beiden Inseln. Wir verzichteten weitestgehend auf die Nutzung diese Angebots in Taupo und beschraenkten uns auf einen Segelflug und einen Spaziergang durch eine dampfende Vulkanlandschaft.
Napier

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Ueber Napier gibt es nicht viel mehr zu sagen, als das dort das oben beschriebene Touriangebot noch um „echte“ Art deco-Architektur im Stadtkern angereichert wird. Wir haben uns dort einen netten Tag gemacht, sind bummeln gegangen und haben joggend am Strand ein paar Kalorien verbrannt.

Wellington

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Wellington war unsere letzte Station auf der offensichtlich doch nicht so langweiligen Nordinsel. Als unsere besonderen Highlights in Wellington sind zu nennen:

a) ein extrem ueberfaelliger Besuch beim Friseur

b) ein Besuch im TePapa-Museum (Spannendes und sehr informatives Mueseum, ueber neuseelaendische Entstehungsgeschichte, Geologie und Geschichte. Das alles mit interaktiven Praesentationen und fuer umsonst.)

c) ein Wiedersehen mit Gerry, einem Kollegen aus Resco-Zeiten, und seiner Freundin. Man glaubt gar nicht wie viel verschiedenes Bier in so einem kleinen Land gebraut wird.